Unterstützung seit 130 Jahren
Von Roman Salzmann
Fast jedes Jahr geniesst eine Person aus dem Thurgau die Unterstützung der Stipendienstiftung. Sie versteht ihre Leistungen als Ergänzung zu staatlichen und kantonalkirchlichen Beihilfen, wie Präsident Hansueli Walt ausführt: «Wir richten in der Regel Beträge von 1'000 bis 2'000 Franken pro Semester aus.» Für das nächste Semester ist schon bald wieder Eingabeschluss für die Gesuche, die bis Ende Januar eingereicht werden müssen.
Hunderte Zahlungen in 130 Jahren
Nächstes Jahr feiert die Stiftung ein Jubiläum: In den letzten 130 Jahren profitierten einige hundert Theologinnen und Theologen aus den sechs evangelischen Kantonalkirchen beider Appenzell, St. Gallen, Glarus, Graubünden, Schaffhausen und Thurgau. Stipendien werden gewährt an Studierende der Theologie und an Mittelschüler, die sich auf das Theologiestudium vorbereiten, wie auch an Schüler der Kirchlich-Theologischen Schule Bern oder einer andern gleichwertigen Schule. Walt betont: «Oft ergeben sich aus Anfragen auch Beratungsgespräche. Uns ist der persönliche Kontakt zu den Stipendiaten wichtig.»
Thurgauer Quereinsteigerin profitiert
Die gebürtige Schweizersholzerin Carmen Stark studiert in Bern Theologie, um in rund drei Jahren ins Pfarramt einsteigen zu können. Erst nach einigen Semestern Studium hat die ehemalige Hochbauzeichnerin und Marketingfachfrau einen Aushang des Stipendienfonds entdeckt. Anfänglich studierte sie Theologie im Nebenfach. Eines Morgens fühlte sie sich beim Lesen der Tageslosungen zum Studium der Theologie als Hauptfach berufen. Aber die Geschichte reicht viel weiter zurück: Schon in ihrer Jugendzeit setzte sie sich als Besucherin verschiedener Angebote der Jugendarbeit in Neukirch an der Thur intensiv mit dem Glauben an Gott auseinander. «Seither hegte ich immer mal wieder den Wunsch, diesen Glauben auch einmal von der ‹wissenschaftlichen› Seite zu beleuchten.» Stark ist froh um die Unterstützung, denn die Finanzierung des Studiums und der Lebenshaltungskosten sei schon eine ziemliche Herausforderung: «Mich motiviert es sehr, dass es Menschen gibt, die mich unterstützen, damit ich meiner Berufung nachgehen kann. Und in diesem Fall ist es natürlich besonders schön, dass ich die Unterstützung, die ich jetzt erfahre, später in anderer Form an die Menschen weitergeben kann.»
Unterstützung seit 130 Jahren