News aus dem Thurgau

Gegen die Verfolgung kämpfen

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24.11.2017
Christen leben das Gebot der Nächstenliebe und gehören dennoch zur weltweit am meisten verfolgten religiösen Gemeinschaft. Zwei Thurgauer Politikerinnen organisieren deshalb im Rahmen einer schweizweiten Aktion in Frauenfeld und Romanshorn eine Mahnwache für verfolgte Christen.

Doris Günter aus Winden gab im Thurgau die Initialzündung, von der sich die Frauenfelderin Elisabeth Rickenbach sofort überzeugen liess: Als kirchlich engagierte EVP-Kantonsrätinnen wollten sie das Feld nicht alleine der Kirche überlassen. Die Politik sei in dieser Sache sehr wohl gefragt, ist Rickenbach überzeugt. Es sei nötig, diesem «Thema ein Gesicht zu geben ». Nach den ersten positiven Erfahrungen mit je rund 80 Teilnehmenden in Frauenfeld und Romanshorn im letzten Jahr sind die beiden voll motiviert, dieses Jahr eine zweite Auflage der Mahnwachen zu organisieren.

Solidarisch stärker werden

Die Koordination der insgesamt zwölf Mahnwachen in der ganzen Schweiz läuft über Christian Solidarity International (CSI), einer christlich-humanitären Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und Menschenwürde. Als lokale Leiterinnen sind die beiden Thurgauerinnen bestrebt, die Kirchgemeinden und Freikirchen im Thurgau zu sensibilisieren und zum Mitmachen zu bewegen. Günter kennt CSI schon sehr lange und sieht deshalb in den Mahnwachen und der Unterstützung von CSI eine gute Möglichkeit, gegen das Gefühl der Machtlosigkeit anzukämpfen. Günter erfährt viel Unterstützung – zum Beispiel von der lokalen Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Romanshorn, in der alle Gemeindeleiter vertreten sind. Sie ewarte, dass sich die Kirchen dieser Problematik stellen: «Wir können lernen von verfolgten Brüdern und Schwestern und uns – wenn auch aus der Ferne – solidarisch zeigen. Das wird uns selber stärker machen.»

Religionsfreiheit konstruktiv nutzen

Rickenbach betont, die Mahnwachen seien eine Ermutigung und ein handfestes Zeichen der Solidarität mit verfolgten,  diskriminierten und bedrohten Glaubensgeschwistern: «Dies tut auch uns selber gut, finden wir doch so einen Weg, unser Anliegen und unser Herz zu zeigen und nicht in der Ohnmacht und Hilflosigkeit gegenüber Mord, Krieg, Verfolgung und Elend stecken zu bleiben.» Sie wünscht sich, dass dieses Thema vermehrt Platz findet, sei es in Gottesdiensten, Hauskreisen oder anderen Anlässen. Damit könne auch darauf sensibilisiert  werden, Projekte zu unterstützen, die verfolgten Christen helfen oder aber das Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien und  Glaubensrichtungen unterstützen. Es gehe darum, die Religionsfreiheit konstruktiv zu nutzen.

 

(Roman Salzmann, 24.11.2017)

 

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