News aus dem Thurgau

Sie prägen geistreiche Auszeiten

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25.03.2019
Tapetenwechsel, ausspannen, geniessen, Abenteuer erleben, Sport treiben oder Ruhe finden: Ferien sind so vielfältig wie die Menschen. Was Kirchenmitarbeitende antreibt, anderen die schönste Zeit im Jahr zu bereichern.

Das Reisegeschäft ist ein hartes Pflaster. Der Konkurrenz- und Preisdruck ist gross. Doch die Zeiten ändern sich: Immer mehr Menschen setzen auf Qualität statt Massentourismus. Viele schätzen es, wenn sie in den Ferien nicht alles selber organisieren müssen und schon die Urlaubsvorbereitung entspannter ist. Kirchlich engagierte Einzelpersonen, Paare, Familien oder ganze Kirchgemeinden mögen es zudem, wenn sie in den Ferien zusätzlich Impulse aus christlicher Sicht erhalten.

Persönlichkeiten wachsen
Der grösste Thurgauer Reiseanbieter mit einem Fokus auf Kirchgemeinden ist Surprise Reisen in Sommeri mit einem Team von rund 20 angestellten und 150 freiwilligen Mitarbeitenden, die in den Bereichen Reiseleitung, Kinderbetreuung, Sportanimation, Küche, Chauffeurdienst oder Lobpreisleitung wertvolle Dienste leisten und dabei gleichzeitig die eigene Persönlichkeit entwickeln können. Nahe an der Thurgauer Grenze, nämlich in Winterthur, ist das Reiseunternehmen Kultour domiziliert, das wie Surprise für Thurgauer Kirchgemeinden Reisen organisiert. Kultour und Surprise verstünden sich indes nicht als Konkurrenz, sagt Matthias Tödtli, Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Altnau, der bei Surprise Reisen als Kundenberater für Auftragsfahrten und die Buchhaltung zuständig ist: «Wir arbeiten seit mehreren Jahren freundschaftlich zusammen und einige Ferienprojekte betreuen wir sogar gemeinsam.» Nebst den beiden «Grossen» mischt noch eine dritte Firma im Thurgau mit: Das Angebot von ABS Israel Travel in Hauptwil fokussiert auf Reisen in das Heilige Land.

Ehrlichkeit und Gebet als Merkmale
Was aber motiviert Menschen, die sich in einer Kirchgemeinde engagieren, in ihrem Beruf Reisen und Glaube miteinander zu verbinden? Matthias Tödtli bringt seine Motivation auf den Punkt: «Ich kann am Bau von Gottes Reich im Alltag mitarbeiten und Ferien für Seele, Leib und Geist organisieren.» Der christliche Hintergrund seines Unternehmens komme durch die Ehrlichkeit in den Geschäftsbeziehungen zum Ausdruck, aber auch indem jeder Arbeitstag mit einer kurzen Gebetszeit gestartet werde. Die Angebote aus Katalog und Internet würden laut Tödtli vor allem von Menschen mit kirchlichem beziehungsweise freikirchlichem Hintergrund gebucht. Bei den Auftragsfahrten sei es vorwiegend Kundschaft, die von der Busflotte profitiert und unter Umständen gar keinen Bezug zum kirchlichen Umfeld hat – Vereine, Firmen oder Schulen. Auftraggeberinnen sind aber immer wieder auch Kirchgemeinden, denen Surprise- Geschäftsführer Erich Goldenberger helfen will, eigene Projekte zu realisieren: «Zur Entlastung übernehmen wir bei Bedarf sogar die ganze Administration.»

Nachwuchs aus der Kirche
Timon Spälti ist bei Surprise Reisen für den Verkauf und die Beratung von Gruppenreisen verantwortlich. Die Kirchgemeinden seien meist sehr erleichtert, dass die ganze Organisation abgetreten werden kann, weil dadurch auch das Bedürfnis nach Sicherheit und Qualität abgedeckt sei. Manchmal werde ausserdem die Unterstützung im geistlichen Programm in Anspruch genommen. Dabei kann er von seinen Tätigkeiten in der Evangelischen Kirchgemeinde Gossau-Andwil profitieren. Sein Engagement ist vielfältig und zeugt von grossem Herzblut, das er auch im Reisegeschäft einbringt. Unter anderem ist er seit Kurzem Mitglied in der Kirchenvorsteherschaft und leitet seit 2010 im Sommerlager mit, seit 2015 in der Funktion als Hauptleiter. Auf kantonalkirchlicher Ebene setzt er sich für die Ausbildung von Nachwuchsleitungspersönlichkeiten ein und wirkte im Organisationkomitee des Jugendcamps «Refresh» mit. Freizeit und Beruf gehen bei Timon Spälti also nahtlos ineinander über – ein «Hans Dampf in allen Gassen» quasi, der in einem kirchlichen Projekt schon auf die Kanzel stieg und bei seinem Reiseanbieter als Buschauffeur das Steuer selbst in die Hand nimmt. Er ist damit ein gutes Beispiel, wie junge Menschen in Kirchgemeinden Erfahrungen sammeln können, um sie gewinnbringend in Wirtschaft und Gesellschaft einbringen zu können.


(Roman Salzmann, 25. März 2019)

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