News aus dem Thurgau

Noch Fragen? Zeit, sich dafür Zeit zu nehmen

min
22.08.2019
Der Arbeitskreis für Zeitfragen startet im Herbst zum dritten Mal einen Theologiekurs. Er richtet sich an all jene, die sich Zeit nehmen wollen, sich mit den grossen Fragen des Lebens und des Glaubens auseinanderzusetzen.

Luzia Sutter-Rehmann, Sie sind eine der Kursleiterinnen des Theologiekurses ETK. An wen richtet sich Ihr Angebot?
An all jene, die selber Fragen stellen wollen zum Glauben, zur Religion und zur Bibel. Und an jene, die gerne im Gespräch sind über Fragen, auf die es keine kurzen Antworten gibt. So werden Informationen zu theologischen Themen immer auch verknüpft mit eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. Einerseits wird Wissen vermittelt, andererseits befassen sich die Teilnehmenden auch mit ihrer eigenen religiösen Biografie.

Warum ist es wichtig, diese zu kennen?
Weil es entscheidend sein kann, mit wem man die ersten religiösen Erfahrungen gemacht hat. Kontakt mit Religion passiert immer im Kontext von Beziehung, deshalb kann beispielsweise ein jahrelanges Desinteresse an Glaubensthemen auf einen schwierigen Kontakt zurückzuführen sein. Wenn ich weiss, dass ich nicht gegen die Bibel bin, sondern gegen die Person, die sie mir als Kind in die Hand gedrückt hat, kann ich mich neu entscheiden. Erst dann wird es möglich, sich offen und interessiert auf die Suche zu machen.

Wie setzt sich die Gruppe zusammen?
Im letzten Zyklus waren es 21 Teilnehmende mit unterschiedlichen sozialen und beruflichen Hintergründen, Vorkenntnissen und Bildungsniveaus. Gerade diese Vielfältigkeit gibt dem Kurs Farbe und Weite. Entscheidend ist das Interesse der Einzelnen und die Bereitschaft, sich auf einen Prozess, auch innerhalb der Gruppe, einzulassen.

Sie betonen in Ihrer Ausschreibung, Sie würden Theologie in «landeskirchlicher Offenheit» vermitteln. Was heisst das?
In den einzelnen Modulen ermöglichen wir einen Einblick in die Fülle der Religionen und christlichen Konfessionen, stellen verschiedene Lehrtraditionen vor und bieten eine fundierte Auseinandersetzung mit Bibel und Religion. Die Dozierenden haben dabei natürlich unterschiedliche Ansätze, kommen aus unterschiedlichen Lehrtraditionen, was auch eine breite Sicht ermöglicht. Gleichzeitig sind wir aber von der Grundhaltung her der Landeskirche verpflichtet.

Was heisst das?
Dass unterschiedliche Sichtweisen und Ansätze nebeneinanderstehen und keine den Anspruch auf die absolute Wahrheit erhebt. Die Teilnehmenden sollen fähig sein, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das ist von mir aus gesehen eine Kernkompetenz. Wir haben Menschen unterschiedlichster religiöser Herkunft, auch Teilnehmer aus Freikirchen. Die Diskussionen sind manchmal entsprechend heftig, aber immer respektvoll und menschenfreundlich.

Warum scheint es ein Bedürfnis zu sein, sich mit diesen Themen zu beschäftigen?
Unsere Erfahrung ist, dass es für viele Menschen wichtig ist, für das, was sie beschäftigt, eine Sprache zu finden. Gerade in der zweiten Lebenshälfte kommen oft noch grosse Herausforderungen, für die es ein Instrumentarium braucht, um darin zu bestehen oder einen Sinn zu finden. Da kann einen die Theologie und die Bibel enorm unterstützen.

Katharina Kilchenmann, reformiert.info, 21. August 2019

Unsere Empfehlungen

Das Ende des Abendmahlstreits

Das Ende des Abendmahlstreits

1973 schrieben die protestantischen Kirchen Europas im Kanton Baselland Kirchengeschichte. Sie beschlossen Kirchengemeinschaft. Dies vereinfacht seither vieles zwischen den Reformierten, Lutheranern und Unierten. Manche Themen sind nach wie vor umstritten.