News aus dem Thurgau

«Politik darf die Kirchen nicht vergessen»

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25.11.2020
Die Synode der Reformierten Kirche Kanton Solothurn fand aufgrund der Pandemie unter Sicherheitsauflagen statt. Trotzdem besuchte Regierungsrat Remo Ankli die Synodalen.

Es war eine Synode unter besonderen Umständen: Mitte November hatten die Synodalen der Evangelisch-reformierten Kirche Kanton Solothurn in Dornach getagt. Aufgrund der Corona-Pandemie in der Aula des Schulhauses Brühl. Die Synodalen trugen Schutzmasken, der Sicherheitsabstand blieb gewahrt und die geöffneten Fenster sorgten für frische Luft.

Ansonsten folgte die Traktandenliste dem normalen Lauf. Die Synodalen verabschiedeten einstimmig die Rechnung der Synode und des Finanzausgleichs, die Synodalrat Markus Leuenberger präsentierte. Die Ertragsüberschüsse von 15 500 Franken und 10 780 Franken wurden dem Eigenkapital zugewiesen. Einstimmig stimmte die Synode dem Voranschlag 2021 zu, der erstmals der neuen Finanzordnung im Kanton Solothurn entspricht. Die Synoderechnung werde zur Verwaltungsrechnung, erläuterte Leuenberger, die jetzt vor allem aus den Löhnen des Präsidiums, des Sekretariats und den Pflichtbeiträgen an andere Institutionen bestehe.

Regierungsrat Ankli: «Die Kirche ist systemrelevant»
Im Grusswort des Regierungsrates ging Remo Ankli auf die momentane Weltlage ein. «Wir leben in einer komplizierten Zeit», erklärte der Regierungsrat im Hinblick auf die Pandemie und die Wahlen in den USA. Wir alle seien gezwungen, in einer neuen Realität zu leben. «Doch die neue Realität ist nicht das Ziel, das wir anstreben sollten, sondern die alte», so Ankli. «Wir sollten so viel wie möglich von der alten Realität in die jetzige Zeit retten.»

Auch das kirchliche Leben gehöre zur alten Realität. Für Remo Ankli sind die Kirchen für die Gesellschaft systemrelevant, auch wenn die Politik die Kirchen in der ersten Welle im Frühling fast vergessen habe. Gottesdienste und Veranstaltungen wurden lange Zeit untersagt. Das dürfte in der zweiten Welle nicht geschehen. «Bildung, Kultur und Kultus sind in der Pandemie verletzlich», sagte Ankli. «Die Schulen müssen offen bleiben, die Kultur leidet unter den Einschränkungen und für den Kultus, sprich die Kirchen, ist es schwierig.» An Weihnachten müsse man einen Weg finden, bei dem man nicht alles über Bord werfe», erklärte der Regierungsrat im Hinblick auf die kommende Festzeit. Remo Ankli forderte die Kirchen auf, auf «den Tisch zu klopfen», falls die Politik sie erneut vergessen sollte.

Der Dornacher Synodale Fredi Buchmann griff Anklis Votum auf und forderte, die Kirchen müssten sich gegen die Sparmassnahmen der SRG wehren.» Die SRG hatte angekündigt, unter anderem die beliebte Sendung «Blickpunkt Religion» aus dem Programm zu kippen. «Die SRG hat einen Leistungsauftrag und sollte nicht gerade bei der Religion und Kultur sparen», meinte Buchmann.

Tilmann Zuber

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