News aus dem Thurgau

«MenschOlten!» – Solidarität im Zeichen des Wassers

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26.02.2021
Die Initiative «MenschOlten!» sammelt in der Fastenzeit für einen Wassertank einer Schule im Südosten Ugandas. Der Auftakt der Kampagne zeigte, wie wichtig Wasser ist – in Uganda wie auch in Olten.

Genau zu Beginn der Fastenzeit, am Aschermittwoch, startete «MenschOlten!» seine diesjährige Sammelkampagne. Am Abend begrüsste der reformierte Pfarrer Uwe Kaiser die Teilnehmenden beim riesigen, glatt geschliffenen Granitbrunnen vor der Stadtkirche Olten. Die Wahl des Ortes ist kein Zufall, steht sie doch für das diesjährige Thema Wasser und das Projekt.

Seit Jahren sammeln die reformierte, die katholische und die christkatholische Kirchgemeinde der Stadt Olten mit «MenschOlten!» gemeinsam für ein Projekt aus der nationalen ökumenischen Kampagne. Dabei wechseln sich die Kirchen bei der Wahl des Projekts ab. 2021 kommt das christkatholische Hilfswerk «Partner sein» zum Zuge.

Dürre und Überschwemmungen
Beatrice Reusser, zuständig für die Hilfswerksarbeit in Afrika, stellte das Projekt vor. Seit 25 Jahren unterstützt «Partner sein» verschiedene Schul- und Wasserprojekte in Kiwenda im Südosten Ugandas. In dieser Region leben die Menschen von der Landwirtschaft und bebauen ihre Felder mit Gemüse, Früchten, Erdnüssen und Kaffee. Strom gibt es keinen, ebenso wenig Wasseranschlüsse. Zweimal im Jahr setzt die Regenzeit ein. Der Klimawandel führe dazu, erklärt Beatrice Reusser, dass die Niederschläge unregelmässiger einsetzten, oft falle zu viel oder zu wenig Regen und es komme zu Dürre oder Überschwemmungen.

Deshalb habe man angefangen, Wassertanks zu errichten. Mit den Spendengeldern von «MenschOlten!» plant das Hilfswerk einen in den Boden versenkten, gemauerten Tank für 25 000 Liter. Die Kosten belaufen sich auf 15 000 Franken. Der Tank sammelt das Wasser von den Wellblechdächern der angrenzenden Schulgebäude. Künftig können sich die 900 Schülerinnen und Schüler mit diesem Wasser die Hände waschen und so Krankheiten wie Durchfall eindämmen.

In Olten werde jedoch nicht nur Geld gesammelt, erklärte Uwe Kaiser, sondern im Rahmen der Kampagne gebe es verschiedene Anlässe. So das Hora Musica Vesper in der Klosterkirche oder die ökumenischen Gottesdienste in der Stadtkirche Olten.

Bis 1896 gab es in Olten nur Brunnen
Während in Uganda das Regenwasser mühsam vom Dach in die Tanks gesammelt wird, ist es in unseren Breiten selbstverständlich: Hahn auf und das Trinkwasser fliesst. Das war nicht immer so, erklärte Beat Erne von der AareEnergie AG. Das Unternehmen ist für die Wasserversorgung in der Aarestadt verantwortlich. Bis ins Jahr 1896 hätte man das Wasser vom Brunnen holen müssen, erzählt Beat Erne. Für die Wasserversorgung gab es in Olten sechs öffentliche und eine Hand voll privater Brunnen, alle auf der Seite der Altstadt.

Die erste Wasserleitung führte dann aus der Teufelsschlucht nach Olten. 1902 baute man das erste Grundwasserpumpwerk 1 im Gheid. 40 Jahre später reichte die geförderte Menge nicht mehr, zwei weitere Pumpwerke wurden errichtet. Als im Trockensommer 1976 das Wasser knapp wurde, war dies der Anstoss, um zwei weitere Pumpen in Betrieb zu nehmen.

Täglicher Verbrauch: 160 Liter
Wasser sei für die Schweizer Bevölkerung eine Selbstverständlichkeit, sagt Beat Erne. Im Schnitt verbrauche jeder Oltner im Tag 160 Liter. Zählt man den Verbrauch der öffentlichen Institutionen wie Schulen, Hochschulen hinzu, steigt diese Menge auf 300 Liter. «Getrunken werden jedoch von jedem lediglich 2 bis 3 Liter pro Tag», gibt Beat Erne zu bedenken. Das Wasser, das man in Olten aus dem Grundwasser pumpe, sei so sauber, dass es nicht gereinigt und gefiltert werden müsse. Deshalb hätten die Wasserwerke grösstes Interesse daran, dass dies so bleibe.

Tilmann Zuber

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