News aus dem Thurgau

Mehr dürfen als müssen

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01.02.2016
Um nicht plötzlich ratlos vor einem grossen Freiraum zu stehen oder mit dem Pensioniertengruss «keine Zeit» zu signalisieren, dass man geschäftig der Konfrontation mit sich selber ausweicht, sollte man sich rechtzeitig Gedanken machen über das Leben nach der Pensionierung.

Von Trudi Krieg

Rituale leiten in neue Lebensabschnitte über. Konfirmation als Übergang ins Erwachsenenalter, Taufe, Hochzeit, Beförderungen werden gefeiert. Ebenso kann es die Bedeutung der Pensionierung hervorheben, wenn man zum Einstieg etwas ganz Besonderes plant: Das erste freie Wochenende mit dem Partner an einem schönen Ort verbringen, eine Reise unternehmen, eine Besinnungspause in einer Alphütte einlegen usw.

Finanzielle Regelungen

Möglichst frühzeitig, das heisst einige Jahre vor der Pensionierung, sollte die finanzielle Situation überprüft werden. Wie viel Geld steht mir dann zur Verfügung? Kann ich mir eine vorzeitige Pensionierung leisten? Wie hoch ist meine Rente oder Kapital? Bei solchen Fragen helfen gerne Banken, die AHV Zweigstelle oder Pro Senectute weiter.

Freiwilligkeit ist ausschlaggebend

Wenn Alltagszwänge wegfallen entsteht Freiraum, um vernachlässigte und  verdrängte Bedürfnisse aufzuspüren. Verschüttete Kreativität kann entdeckt und ausgelebt werden in alten und neuen Hobbys. In der freiwilligen Arbeit mit Betagten, sozial Benachteiligten und Kindern kann Sinn gefunden und das Gefühl der Verwurzelung in der Gesellschaft vertieft werden. Es ist auch legitim, sich für solche und andere Tätigkeiten bezahlen zu lassen. Die Freiwilligkeit ist ausschlaggebend.

Beziehungsnetz

Für Paare gilt es, die Bedürfnisse zwischen Nähe und Distanz als Spannungsbogen wahrzunehmen. «Jeder muss sein Eigenleben finden, zugleich Gemeinsames planen, eventuell neue Aufgaben als Paar anpacken», rät Werner Farner, der in der Individualpsychologischen Beratung und Eheseelsorge tätig ist. «Wenn die Beziehung nicht mehr gut ist, die Not konkret offen legen und eventuell Hilfe suchen.» Etwas anders sehe es bei alleinlebenden Menschen aus. Wenn arbeitsbedingte Beziehungen wegfallen, gelte es, sich ein neues Beziehungsnetz aufzubauen und dem Tag eine Struktur zu geben, um der Vereinsamung vorzubeugen.

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