News aus dem Thurgau

Christina Aus der Au will Kirchenratspräsidentin werden

min
16.02.2021
Die promovierte Theologin Christina Aus der Au kandidiert für das Kirchenratspräsidium der Evangelischen Landeskirche Thurgau und damit für die Nachfolge von Pfarrer Wilfried Bührer. Dies hat ihr Komitee offiziell bekanntgegeben.

Christina Aus der Au ist im Thurgau aufgewachsen und hat in Märstetten und Kreuzlingen die Schulen besucht. In Zürich, Tübingen und Basel hat sie Philosophie und Theologie studiert, heute bildet sie angehende Lehrpersonen an der Pädagogischen Hochschule in Kreuzlingen aus. Sie wohnt in Frauenfeld, ist verheiratet und Mutter einer zwölfjährigen Tochter. In ihrer Kirchgemeinde engagiert sie sich in der Erwachsenenbildung und vertritt die Kirchgemeinde in der Synode, dem kantonalkirchlichen Parlament. Als promovierte Theologin bringt sie einen breiten Bildungs- und Erfahrungshintergrund in verschiedenen kirchlichen Bereichen mit.

Weichen vorgängig gestellt
Der langjährige Kirchenratspräsident Pfarrer Wilfried Bührer hat seinen Rücktritt auf den 31. Mai 2022 bekannt gegeben. Bei der Ersatzwahl während der Amtsperiode müsste eine Pfarrperson gewählt werden, um die Sitzverteilung im Kirchenrat zwischen Ordinierten und Nichtordinierten zu erhalten. Diese Einschränkung wollte die Mehrheit der Synodalen nicht hinnehmen und hat an der letzten Synode eine dringliche Motion mit grosser Mehrheit überwiesen, die bei der Wahl einer nichtordinierten Person den verfassungsgemässen Zustand dadurch wiederherstellen würde, dass ein sechstes Mitglied gewählt würde. Damit wurde der Weg für die Kandidatur einer nichtordinierten Person für dieses Amt frei. Mit Christina Aus der Au stellt sich nun in Personalunion sowohl eine Nichtordinierte wie auch eine promovierte Theologin für das Amt des Kirchenpräsidiums zur Verfügung.

«Weiter Blick für die Menschen»
Mit ihrem gewinnenden Lachen gehe Christina Aus der Au auf die Menschen zu: «Mir ist es ein Anliegen, dass die Kirche der Zukunft einen weiten Blick für die Menschen hat.» In ihrer Arbeit am Zentrum für Kirchenentwicklung in Zürich habe sie eine Vision für eine Kirche entwickelt, die auch die distanzierten, aber deshalb nicht weniger glaubenden - «und zahlenden» - Kirchbürgerinnen und Kirchbürger ernst nehme. Die Landeskirche zeichne sich durch eine grosse Vielgestaltigkeit aus. Das Amt des Kirchenpräsidiums habe die Aufgabe Menschen und Kirchgemeinden unterschiedlichster Couleur in ein konstruktives Miteinander zu bringen. Das mache die Landeskirche auch in Zukunft gesellschaftlich anschlussfähig. Erfahrung für diese Aufgaben bringt Christina Aus der Au aus vielen Bereichen mit. Im Reformationsjahr präsidierte sie den deutschen Kirchentag. Als Lehrbeauftragte an der ETH und der Uni Fribourg ist sie am Puls aktueller Diskussion in ethischen Fragen und als Verwaltungsrätin der Alternativen Bank Schweiz ist sie auch mit wirtschaftlichen Fragen vertraut. «Ja, ich bin schon fromm», sagt sie, wenn man sie auf ihre Glaubensbiographie anspricht, und fügt in ihrer glaubwürdigen Offenheit hinzu: «Ich lebe aus dem Glauben an Gott, der unsere Füsse auf weiten Raum stellt und alle unsere Gottesbilder sprengt.»

Synode entscheidet am 5. Juli
Schon kurz nach der offiziellen Rücktrittsmeldung des Amtsinhabers Pfarrer Wilfried Bührer brachten sich zwei Kandidierende für das frei werdende Amt des Kirchenratspräsidiums in Position: Dr. Christina Aus der Au aus Frauenfeld und Pfarrer Paul Wellauer aus Bischofszell. Hinter jeder der beiden Kandidaturen steht ein Komitee, das je mit einer Website für die favorisierte Person wirbt. Ob das «Stück Himmel im Thurgau» in den nächsten Jahren weiterhin von einem Mann oder zum ersten Mal in der Geschichte von einer Frau in der obersten Führung geprägt sein wird, darüber entscheidet am 5. Juli 2021 die Synode, das 120-köpfigen Kirchenparlament.

Mehr Infos zur Kandidatur: www.christinaausderau.ch


(Frank Sachweh, Komitee Christina Aus der Au)

Unsere Empfehlungen

Tafelsilber nicht veräussern

Tafelsilber nicht veräussern

Er ist das «rechtliche Gewissen» des evangelischen Kirchenrats im Thurgau – gerade auch in Fragen rund um die Gebäudeinfrastruktur: Hanspeter Heeb ist es wichtig, dem Kirchengut Sorge zu tragen.
Für ein Stück mehr Lebensqualität

Für ein Stück mehr Lebensqualität

Gut ein Jahr nach dem Beginn des Krieges ist in der Ukraine kein Ende des Konflikts in Sicht. Speziell in der Anfangszeit sprangen viele evangelische Kirchgemeinden in die Bresche, um geflüchteten ukrainischen Familien zu helfen. Nachdem Kanton und Gemeinden mittlerweile viele Angebote aufgegleist ...
Ein Sammler von 150 Glocken

Ein Sammler von 150 Glocken

Glocken hängen im Thurgau nicht nur in Kirchtürmen. Glocken kann man auch sammeln, was Heinz Auer aus Bichelsee fast sein Leben lang getan hat.
Als die grossen Glocken Einzug hielten

Als die grossen Glocken Einzug hielten

Im nächsten Jahr wird das grösste Geläut einer evangelischen Kirche im Kanton Thurgau 100 Jahre alt. Im Jahr 1924 wurden sechs der heute sieben Glocken in einer Prozession zur Bergli-Kirche in Arbon gebracht und aufgezogen.