News aus dem Thurgau

Respektvoll miteinander reden

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27.10.2018
Wie vertragen sich Mission und interreligiöser Dialog? Das meint Pfarrerin Simone Dors zu dieser Frage.

«Ob ich missioniere oder einen interreligiösen Dialog führe: In beiden Fällen reden Menschen miteinander und das ist doch schon einmal etwas Gutes. Wenn ich mit einem anderen Menschen rede, wünsche ich mir, dass der oder die andere meinen Standpunkt und meine Glaubenshaltung teilen kann, dass ich verstanden werde. Andererseits weiss ich, dass jeder Mensch seinen persönlichen Erfahrungsschatz besitzt und dass daraus sein Glaube erwächst. Damit will ich respektvoll umgehen.
Manchmal führe ich unerwartet einen interreligiösen Dialog mitten im christlichen Religionsunterricht, wenn ich mit der Vorstellung konfrontiert werde, dass alle Lebewesen auf der Erde immer wieder geboren werden. Mir begegnen immer wieder auch Menschen, die etwas anderes glauben als ich selber. Aber in erster Linie begegnen mir da nicht Kirchenferne oder Kirchennahe, Atheisten oder Menschen anderer Religionen. Mir begegnen Menschen, die ich kennenlernen möchte. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich anderen am ehesten etwas von meinem Glauben mitgeben kann, nicht wenn ich meinen eigenen Glauben behaupte gegenüber einem anderen, sondern wenn ich zu erzählen beginne. Und ja sicher möchte ich, dass die anderen meinen Glaubensgeschichten folgen können, dass sie etwas hören, was sie berührt und ermutigt und zum Nachdenken anregt. Dann missioniere ich, aber ich hoffe immer respektvoll und wertschätzend gegenüber der Glaubens- und Lebensgeschichte, die ein jeder Mensch in sich trägt.»

 

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