Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte
Im Unterwald wohnte eine einsame, steinalte Bäuerin. Ihre Familie war über die ganze Welt verstreut, oder schon gar nicht mehr am Leben. Sie hatte seit fünf Jahren keinen Christbaum mehr gesehen und sagte sich: «Dieses Jahr will ich das ändern!» So schrieb sie einen Brief an – den lieben Gott, im Himmel – und übergab das Couvert dem Pöstler.
Den Brief weitergereicht
Der Beamte dachte, so kommt der Brief sicher nicht an und schickte ihn ans Steueramt der Gemeinde weiter. Der Steuersekretär öffnete den Brief und las: «Lieber Gott, ich bin so einsam und mausarm, spende mir doch 100 Franken, damit ich ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen kann und mir einen Christbaum.» Der Finanzmann schmunzelte und wollte den Brief schon in den Papierkorb werfen, da regte sich seine soziale Ader und er sagte sich:«Dieser Frau muss geholfen werden!»
Kollekte und Kollegen
Er bat alle Kollegen, doch bitte etwas zu spenden. So kamen 70 Franken zusammen, die er gleich der armen, alten Frauen schickte.Die Bauersfrau war berührt, sass an den Küchentisch und wollte sich sogleich bedanken.
Sie schrieb: «Lieber Gott im Himmel, ich danke Dir sehr für die 100 Franken! Nur habe ich noch eine Bitte. Wenn Du mir das nächste Mal etwas spendest, so sende es bitte nicht über das Finanzamt. Stell Dir vor, diese Halunken haben mir doch tatsächlich 30 Franken an direkten Steuern abgezogen?! Trotzdem herzlichen Dank!»
Text: Michael Schillmeier – Foto: pixabay – Kirchenbote SG, Dezember 2018
Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte