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Die Bergkirche im Klöntal: «ein magischer Ort»

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25.06.2018
Der mit Holz ausgestattete Innenraum der Klöntaler Kirche strahlt Ruhe aus. Einen schönen Kontrast dazu bilden die leuchtenden Bleiglasfenster von Christian Oehler. Der Kunstmaler hat sie vor 50 Jahren erschaffen.

Die Bergkirche der reformierten Kirchgemeinde Glarus-Riedern schwebt wie ein Floss über den grünen Wiesen im hinteren Klöntal und wird bisweilen auch als Arche Noah bezeichnet. Ihre Schlichtheit sowie das Zusammenspiel von Architektur, Licht und Natur bewirken eine Atmosphäre, welche die Menschen bewegt und sie auf den christlichen Ort der Versammlung und Besinnung einstimmt.

Sommerlich-leicht

Dies beginnt schon beim langen Steg, der die Kirche am Rande des Auwalds mit der Strasse verbindet. Betritt man dann die schlichte Holzkirche, überträgt sich die Ruhe auf einen. «Es ist ein magischer Ort», sagt Pfarrerin Dagmar Doll, die hier im Sommer Gottesdienste, Hochzeiten und Taufen feiert. Die Leute schätzten den kleinen, intimen Raum. «Es ist sommerlich-leicht, hat immer mit guter Stimmung zu tun, selbst bei Regen.»

Eine Besonderheit sind auch die Bleiglasfenster von Christan Oehler in der Hauptfassade. Das hoch liegende Fensterband gab bis 1968 ungehindert den Blick in die Landschaft frei. Seither stehen die farbigen Fenster in belebendem Kontrast zum kargen Raum.

Intensive Farben faszinieren

Die figürlichen Darstellungen und die abstrakten Kompositionen dazwischen sind von leuch-tender, expressiver Farbigkeit. Lichterfülltes Gelb kontrastiert mit Rot und Blau in verschiedenen Abstufungen. «Die Fenster sind wunderschön mit den intensiven Farben», meint Dagmar Doll.

«Das ist so schön. Die Farben sind ja ganz speziell», staunt auch eine Seniorengruppe aus Gais, die gleichzeitig mit uns das Kirchlein besucht. Die Gruppe rätselt über die Bedeutung der Bilder. Die Pfarrerin klärt sie auf und gibt preis, dass sie ab und zu andere Deutungen vornimmt. Die Abendmahlszene ist für sie zum Beispiel eine Hochzeitsdarstellung – wohl weil so viele Hochzeiten hier stattfinden. «Das ist doch schön, wenn man die Fenster auch anders interpretieren kann», so die Stadtglarner Pfarrerin.

Madeleine Kuhn-Baer