News aus dem Thurgau

Altkirchenratspräsident Hans Rudolf Schibli wurde neunzig

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21.03.2017
Mit Pfarrkollegen am Stubentisch am 16. März und mit der Familie am Sonntag darauf feierte Hans Rudolf Schibli seien 90. Geburtstag. Er ist dankbar für das erfüllte Leben und auch etwas in Sorge über die Zukunft der Kirche.

Auch mit 90 ist Hans Rudolf Schibli gesprächig, charmant und serviert eigenhändig den Kaffee. Gerne erzählt er aus seinem reichen Leben als Pfarrer, Familienmensch und St.Geörgler – in St.Georgen St.Gallen war er am längsten Pfarrer, hierher kam er zurück und versteht nicht, wie man woanders wohnen kann. 

Fügung?

Pfarrer war nicht sein erster Berufswunsch, eher wollte er Journalist oder Politiker werden. Das rentiere nicht, sagte sein Vater. Ein Lehrer empfahl die Lehramtsschule. Dort aber habe er Mühe gehabt mit Fächern wie Singen und Turnen. Dann die «Fügung» resp. «Führung»: Seine  alte Sonntagschullehrerin bat Hans Rudolf, sie zu vertreten. Die Vorbereitungen dazu bei Pfarrer Christian Lendi brachten die Wende. Der Pfarrer erkannte das Unglück des jungen Mannes und überredete den Vater, ein Theologiestudium zu ermöglichen. In nur vier Jahren hat Schibli das Studium beendet – mit einer Abschlussarbeit über die Täufer in St.Gallen. 

Pfarrer aus Leidenschaft

Hans Rudolf Schibli war Pfarrer in Stein SG, in Kreuzlingen und von 1961 bis 1980 in St.Georgen, ab 1977 auch Kirchenratspräsident im Halbamt, von 1980 bis 1984 im Vollamt. Seine Berufszeit wollte und konnte er aber im Pfarramt beenden – in fruchtbarer Zusammenarbeit mit Pfarrer Karl Graf im St.Galler Kirchkreis St.Laurenzen-St.Mangen. Im 80. Lebensjahr hörte er auf mit Pfarr-Vertretungen, vor Kurzem aber die Ausnahme: Er taufte seine Urgrosskinder.

Am Pfarrberuf schätzte er, dass einem alle Türen offen stehen, die gelebte Gemeinschaft. Was die Zukunft der Kirche betrifft, vermisst er die grossen Visionen. Was uns trägt, begleitet und Sicherheit gibt, die Verbindung mit Gott, müsste für ihn in der Sprache der Gegenwart ganz neu erschlossen und formuliert werden.

 

Text und Foto: Andreas Schwendener  – Kirchenbote SG, April 2017

 

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