Eingebettet
In Hörhausen sitzen Peter und Petra Jenny im einladenden Empfangsraum ihres Bestattungsunternehmens «PPunkt Jenny». Kerzen brennen, und zur geschmackvollen Einrichtung passen auch die kunstvollen Urnen an der Wand. Das Paar betreut Bestattungsdienstleistungen in der Region und erzählt vom persönlich geprägten Ursprung ihrer Arbeit: «Die erste Person, die ich eingebettet und deren Beerdigung ich gestaltet habe, war meine Mutter», erinnert sich Peter Jenny.
Das war 2005. Damals war er noch in der Kirchenbehörde tätig. Als der damalige Mesmer und Bestatter in Pension ging, übernahmen Peter und Petra Jenny diese verantwortungsvolle Aufgabe. «Ich wollte sehen, ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin», erzählt er. Die Erfahrung mit der ersten Einbettung, wie die Jennys die Vorbereitung des Verstorbenen liebevoll nennen, wurde zum Grundstein für ihre Arbeit.
Geliebte Kleidung anziehen
Wenn ein Mensch stirbt, rufen die Angehörigen im Normalfall zuerst die Hausärztin oder den Notarzt an. Diese füllen den Totenschein aus und verweisen dann an das Bestattungsamt. Danach kommen Petra und Peter Jenny hinzu. Sie seien 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr erreichbar.
Ihre Aufgabe sähen sie darin, dem verstorbenen Menschen seine Würde zu bewahren: «Wenn wir die Verstorbenen abholen, haben sie oft noch ihr Pyjama an. Wir dürfen sie dann einkleiden», erklärt Petra Jenny. Es sei ihnen ein Anliegen, dass die Verstorbenen die Kleidung tragen, die sie geliebt haben. «Wenn die Person immer Lippenstift trug, möchten wir diesen gerne noch einmal auftragen. So sieht der Mensch aus, wie man ihn in Erinnerung hat, als würde er nur schlafen.»
Wenn wir die Verstorbenen abholen, haben sie oft noch ihr Pyjama an. Wir dürfen sie dann einkleiden.
Petra und Peter Jenny ist es wichtig, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Verstorbenen und Hinterbliebenen einzugehen – sei es zum Beispiel mit einer Aufbahrung zu Hause oder einer anderen Form des Abschieds. Die Möglichkeit, den geliebten Menschen noch zu Hause zu behalten, hänge von Faktoren wie der Umgebungstemperatur und der medizinischen Vorgeschichte ab.
Nach dem Abschied würden die Verstorbenen abgeholt. Eine Kremation sei erst 48 Stunden nach dem Tod möglich. Peter Jenny erklärt, dass Erdbestattungen immer seltener gewünscht würden – oft aufgrund der hohen Kosten für die Grabpflege. Er plädiert dafür, neue Wege zu ermöglichen: zum Beispiel Erdbestattungen in Blumenwiesen.
Atmosphäre ist wichtig
Das Bestattungsunternehmerpaar holt Verstorbene auch aus den Spitälern ab. Peter Jenny merkt an: «Während die Kühlung in Spitälern einwandfrei funktioniert, strahlen manche Räume eine sehr kalte, lieblose Atmosphäre aus, die der Seele keinen Trost spendet.»
Er sei überzeugt, dass die Seele zwei bis drei Tage um den Körper herum bleibe, und halte es für schmerzlich, wenn diese sensible Phase in einem fensterlosen Raum verbracht werden muss. Deshalb sei es ihnen wichtig, den Wunsch zu unterstützen, wenn möglich zu Hause sterben zu können oder den geliebten Menschen nach Hause zu überführen.
Über den Tod sprechen
Peter und Petra Jenny raten allen, offen über den Tod zu sprechen und Wünsche zur eigenen Bestattung festzuhalten – von Liedern über Bibeltexte bis hin zur Frage der Bestattungsart. Wer vorsorge, nehme den Angehörigen die Bürde ab, diese Entscheidungen in der Trauerphase fällen zu müssen. Peter und Petra Jenny selbst haben ihren Abschied bereits vorbereitet und einen Baum im Ruhewald ausgewählt. Peter Jenny ist überzeugt: «Der Körper ist die Hülle für die Seele. Die Seele lebt weiter.»
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