News aus dem Thurgau

«Gift und Gnade»

von Cornelia Brunner-Scherrer
min
02.11.2023
Tod, Trauer, Schicksal, Versöhnung und Heilung: Gemeinsame Rituale, eine Trostkultur, sind kaum vorhanden. Das Theaterstück von Lot Vekemans versucht, dies zu enttabuisieren. Es wird im November in der Kartause Ittingen aufgeführt.

«Schwäche, Sterben und Trauern sind in unserer Gesellschaft ebenso ein Tabu, wie das Vertrauen auf die heilende Kraft, die dem Leben selber innewohnt.» Enttabuisierung tue also Not, schreiben die Theaterautoren von «Gift. Eine Ehegeschichte» des Niederländers Lot Vekemans. Sie fragen sich, was es dazu brauche: «Antworten? Geschichten? Metaphern? Dialog? Berührung? Diese Fragen untersuchen wir mit unserem Projekt.»

Verbinden

«Wir», das sind die beiden Schauspieler Lilian Naef und Markus Amrein sowie Eva Mann, die Regie führt. «Wir», das sind auch Sylvia Garatti, die den Dialog mit dem Publikum begleitet und die Produktionsleiterin Marie Theres Langenstein sowie Regula Hug, die das Kostümbild gestaltet. Im Kurzbeschrieb «Gift und Gnade» heisst es, dass sie das gemeinsame Interesse an gesellschaftlichen und spirituellen Themen verbinde und für dieses Projekt zusammengeführt habe.

«Bei ‹Gift und Gnade› arbeiten wir gezielt mit der Kirche und verwandten sozialen Institutionen zusammen.» Sie hätten die Erfahrung gemacht, dass die spannendsten Begegnungen dort geschehen, «wo sich die Kultur auf natürliche Weise mit dem Leben verbindet.» «Gift» verweise auf die Verstrickungen des Menschen. «Gnade» auf die befreiende Kraft, sich – jenseits des eigenen Vermögens – aus Verstrickungen zu lösen.

Begegnen

Vor zehn Jahren hat ein Paar sein Kind begraben müssen. Seine Beziehung zerbricht daran. Auf dem Friedhof sei Gift im Boden gefunden worden, die Eltern erhalten einen Brief, der sie auffordert, ihr Kind «umzubetten». Sie begegnen sich wieder – nach zehn Jahren Sprachlosigkeit. Im Theaterstück wird der Weg für einen Neuanfang aufgezeigt.

«In drei Akten durchschreiten sie und er einen transformativen seelischen Prozess». Ein Prozess, an dem auch das Publikum teilhabe. Nach der Aufführung gebe es keinen Applaus. Stille und Musik ermöglichten es den Zuschauern und Zuschauerinnen, nachzudenken und das Geschehen auf sich wirken zu lassen. «Das Stück ist ein ‹Seelenöffner›. Spiel und Dialog werden zu einem Mittel der Transformation mit offenem Ausgang.»

 

Theaterabend «Gift und Gnade»

Wann? Samstag, 18. November, 19.30 Uhr
Wo? Kartause Ittingen

Reservationen:
www.tecum.ch
tecum@kartause.ch
052 748 41 41

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