News aus dem Thurgau

«Inhalt behalten – Art ändern»

von Cornelia Brunner-Scherrer
min
08.02.2024
Wer hört und versteht noch, wovon die Kirche spricht? Die fünfte Ittinger Tagung für Gemeinden des Aufbruchs lädt ein, sich über neue Wege Gedanken zu machen, wie die Kirche sprach- und anschlussfähig werden könnte.

«Nicht das Was, sondern das Wie ist die Frage», ist Daniel Frischknecht überzeugt. Er ist für das «Netzwerk Aufbruch Ost» tätig, das die Ittinger Tagung für Gemeinden des Aufbruchs veranstaltet. Es gehe darum, nicht den guten Inhalt zu ändern, den die Kirche habe, sondern die Verpackung und die Art, diesen in den Gemeinden zu verbreiten.

Dem Beauftragten für Gemeindegestaltung im Kanton Thurgau ist es zudem wichtig, dass die Gemeinden vermehrt gemeinsam unterwegs seien und sich gegenseitig inspirierten. Das bedeute, «sich herausfordern zu lassen und alte Vorstellungen zu hinterfragen».

 

An der 5. Ittinger Tagung für Gemeinden des Aufbruchs kann sowohl der Austausch in Gruppen als auch in einer grösseren Runde erfolgen. (Bild: Heinz Fäh)

An der 5. Ittinger Tagung für Gemeinden des Aufbruchs kann sowohl der Austausch in Gruppen als auch in einer grösseren Runde erfolgen. (Bild: Heinz Fäh)

 

Den Blick weiten

«Ich freue mich über Kirchgemeinden, die nicht einfach den Niedergang beklagen oder verwalten, sondern den Blick weiten und für die Menschen in ihrer Umgebung da sind», meint Tagungsreferent Stephan Jütte. Er glaube, dass solche Gemeinden für die Gesellschaft wichtig seien.

Sich selbst beschreibt der Leiter Theologie und Ethik bei der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS) und Podcaster vom Format «Ausgeglaubt» als «Pendler zwischen verschiedenen Welten». Seine Erkenntnisse: «Die Kirche ist unselbstverständlich und missverständlich geworden», werde aber noch immer sehr gebraucht.

Auf den Punkt gebracht

Tagungsteilnehmende müssen Lust mitbringen, sich zu hinterfragen und sich auch über neue Wege Gedanken zu machen. Frischknecht fragt sich, ob Gottesdienst nur am Sonntagmorgen stattfinde, oder nicht vielmehr dort, wo sich Menschen treffen und Gott in ihrer Mitte ist. Und: «Sprechen wir überhaupt noch die Sprache der heutigen Gesellschaft?»

 

Wie an der Tagung vor fünf Jahren wird es diesen Februar aktive Workshops geben. (Bild: Heinz Fäh)

Wie an der Tagung vor fünf Jahren wird es diesen Februar aktive Workshops geben. (Bild: Heinz Fäh)

 

Jütte liebt Bilder, die er mit der Kirche verbindet: «Bilder eines Schutzraumes für diejenigen, die unter die Räder kommen. Bilder einer aktiven Gemeinschaft von Menschen jeden Alters, die gemeinsam mehr schaffen, als sich jeder einzelne zutrauen würde – sichtbar im Symbol der Kirchtürme», bringt es Jütte auf den Punkt. «Wichtig ist mir, dass wir nicht künstlich ‹verzwergen›.»

Die Kirche sei immer noch eine starke Gemeinschaft. «Ich wünsche mir, dass unsere Energie in unsere Aufgaben fliesst und weniger in die Selbstthematisierung.»

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