News aus dem Thurgau

Kirche für Zukunft gestalten

von Inka Grabowsky
min
03.04.2024
Die Kirche Kreuzlingen-Kurzrickenbach dient seit zehn Jahren auch als Treffpunkt und Café des «Open Place». Weil die traditionellen Kirchenbänke und die Akustik nicht mehr dazu passen, sind neue Ideen gefragt. Studierende der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung in Konstanz (HTWG) erarbeiteten nun Gestaltungsvorschläge für den Innenraum.

Das Projekt «Umgestaltung des Kircheninnenraums» wird von der Kirchenvorsteherschaft der Evangelischen Kirchgemeinde Kreuzlingen und der HTWG Konstanz zusammen mit der Universität Zürich als Kooperationspartner unterstützt. Finanziell gefördert wird es vom Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee. Vom «Open Place» sind Benjamin Arntzen sowie Damian Brot und Flavia Hüberli dabei.

Benjamin Arntzen, wie ist das Projekt entstanden?

Im Januar 2022 haben wir in der Kirche die Fotoausstellung «Fokus auf Leben» gezeigt. Der Besucher Albert Kümmel-Schnur vom Team «Transfer in der Lehre» an der Universität Konstanz entdeckte dabei das Potenzial des Raums. Die Umgestaltung der Kirche könnte kreative Ideen von Architektur-Studierenden vertragen, meinte er und stellte Kontakt zur HTWG Konstanz und der Architektur-Professorin Myriam Gautschi her. Nun haben die 15 jungen Leute den Winter über Modelle für eine neue Innenausstattung entwickelt.

 

Professorin Myriam Gautschi zeigt sich neugierig beim Mitgestalten des Innenraums. (Bild: Inka Grabowsky)

Professorin Myriam Gautschi zeigt sich neugierig beim Mitgestalten des Innenraums. (Bild: Inka Grabowsky)

 

Was haben Sie mit dem Projekt schon erreicht?

Wir haben fünf Vorschläge bekommen, wie die Kirche zukünftig innen aussehen könnte. Gemeindemitglieder und zukünftige Nutzer haben ihre Wünsche einfliessen lassen. Die Modelle werden jetzt im Rahmen von Ausstellungen präsentiert.

Ob sie umgesetzt werden, entscheidet später die Kirchgemeinde. Bereits jetzt sind die Kirchenbänke herausgenommen und eingelagert worden. Die Studierenden haben von der Erfahrung vor Ort profitiert. Kirchen umzugestalten ist offenkundig eine reizvolle Aufgabe.

Was können andere von Ihrem Projekt lernen?

Entscheidend für den Erfolg war die Offenheit der Gemeinde und der Hochschule für ungewöhnliche Ideen und die Zusammenarbeit über die Landesgrenze hinweg. Jemand wusste, dass das Programm «Gesellschaftlicher Zusammenhalt» des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee die Arbeit finanzieren könnte.

Gut für die Akzeptanz innerhalb der Gemeinde war das öffentliche Treffen der Studierenden einmal pro Woche in der Kirche: Man konnte ihnen beim Ausprobieren zusehen.

 

Fleissig und kreativ werden Entwürfe angefertigt und den Ideen freien Lauf gelassen. (Bild: Inka Grabowsky)

Fleissig und kreativ werden Entwürfe angefertigt und den Ideen freien Lauf gelassen. (Bild: Inka Grabowsky)

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