News aus dem Thurgau

«Mein bestes Studienjahr»

von Claudia Koch
min
18.11.2021
Durch ihr Studienjahr in Israel hat Pfarrerin Irmelin Drüner erkannt, wie viel das Christentum mit dem Judentum verbindet.

Lehrreich und beeindruckend wie auch prägend: Pfarrerin Irmelin Drüner aus der Evangelischen Kirchgemeinde Sulgen-Kradolf erzählt von ihrem Studienjahr in Israel. Hebräische Vokabeln büffeln, im Talmud und in der Mischna Verse lesen und zu verstehen versuchen. Daran erinnert sich Irmelin Drüner, wenn sie an ihr Studienjahr von 1993 bis 1994 in Jerusalem zurückdenkt.

Ebenso sind ihr Wanderungen in der Wüste eindrücklich im Gedächtnis geblieben – oder alle jüdischen Feste eines Jahres und Begegnungen mit Menschen vor Ort. Ermöglicht wurde das Studienjahr durch das Programm «Studium in Israel», das von der Evangelischen Kirche in Deutschland gefördert wird und das ebenso anderen Konfessionen und europäischen Ländern offensteht. Drüner fühlt sich mit dem Programm heute noch verbunden und besucht alle zwei bis drei Jahre ein Ehemaligentreffen. «Für mich war diese anspruchsvolle wie auch bereichernde Zeit mein bestes Studienjahr. Ein Riesengeschenk», sagt Drüner.

Bedroht hat sie sich nicht gefühlt, selbst wenn die politische Situation von Aufbruchsstimmung wieder in Attentate mündete. Nebst Freundschaften zu Mitstudierenden hat sie einige Antworten mitgenommen. «Uns verbindet viel mit dem Judentum, und wir können daraus lernen. Dazu gibt es einen zweiten Weg, die Verheissungen des Alten Testaments auszulegen», sagt Drüner. Dieses Wissen hat sie in ihre Gemeindearbeit einfliessen lassen. Drüner erklärt: «Ich überlege mir, wie sich ein Mensch jüdischen Glaubens bei meiner Predigt fühlen würde. Respektiert oder enterbt? Auch die Lieder wähle ich bewusst aus.» Dabei helfen ihr die jährlich erscheinenden Predigtmeditationen im christlich- jüdischen Kontext, zu denen sie selbst schon Texte beigesteuert hat.

Rückblickend hätte sie sich mehr Kontakte mit den Menschen gewünscht. «Aber ich war sehr mit dem Studium beschäftigt», sagt Drüner, die heute noch mit dem Land beziehungsweise dessen Bevölkerungsgruppen mitfühlt und sich verbunden fühlt. Zur Politik hingegen wahrt sie eine kritische Distanz.

Unsere Empfehlungen

Reben dank «Grünem Güggel»

Reben dank «Grünem Güggel»

Evangelisch Arbon war eine der ersten Thurgauer Kirchgemeinden, die das Umwelt- und Nachhaltigkeitslabel «Grüner Güggel» eingeführt haben. Ein sichtbares Zeichen ist der Rebberg, der 2024 angelegt wurde.
«Schweigen fällt in einer lauten Welt auf»

«Schweigen fällt in einer lauten Welt auf»

Isabelle von Sinner fordert Frieden ein. Nicht mit Transparenten und Parolen, sondern mit Schweigen. Sie ist überzeugt, dass dieser Ansatz die Welt zum Frieden befreit – ganz im Sinn von John Lennons Zitat: «Stell dir vor, es gibt Krieg – und keiner geht hin.» 
Ruheinseln bewahren

Ruheinseln bewahren

Die Thurgauer Kirchenräte empfehlen ein Nein zur Ruhetagsgesetz-Abstimmung im Thurgau am 28. September. Mit einer Mehrheit von 68 zu 43 Stimmen bei 2 Enthaltungen hat der Grosse Rat dem neuen Ruhetagsgesetz zugestimmt. Damit sollen an den hohen christlichen Feiertagen wie Karfreitag, Ostern, ...
«Stillstand» brachte Fortschritt

«Stillstand» brachte Fortschritt

Noch 300 Jahre nach dem Tod eines legendären Gachnanger Pfarrers profitiert der Kanton Thurgau von dessen Engagement: Johann Heinrich Lavater beendete 1725 vor 300 Jahren seine Laufbahn in Gachnang.