Siehst du?
«Mache dich auf, werde licht». Dieser Bibelvers aus Jesaja 60,1 zog sich durch den Ordinationsgottesdienst. Was es bedeutet, «licht zu werden», hat sich Timo Keller bereits als Kind gestellt, wie er in seiner Kurzpredigt ausführte. «Licht werden heisst spärlich und durchscheinend werden», sagte Keller. Ein lichter Wald scheint bei Tage hell, kann im Dunkeln aber auch bedrohlich wirken.
In der Lesung wurden die zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus thematisiert: Erst als Jesus mit ihnen das Brot brach, wurden ihre Augen aufgetan und die Dunkelheit verschwand. Dieses Licht in der Dunkelheit möchte Keller seiner Gemeinde in Kradolf weitergeben. Helen Vonderwahl berichtete von einer Reise mit ihrem Mann und dem Besuch der Basilika in Vézelay. Ihr Mann bemerkte die offene Türe, und sie standen ganz allein im Abendlicht. Tief unten in der dunklen Krypta hatte sie einen lichten Moment. «Mach dich auf zu Gott», lautete die Botschaft, die sie von dieser Reise mitnahm. Ihr Mann habe ihr die Türe zu diesem Lichterlebnis geöffnet. Als Pfarrerin in Sirnach wolle sie die Türe zum Licht für andere Menschen öffnen.
Kirchenrat Pfarrer Paul Wellauer fragte in Anlehnung an die Emmaus-Jünger: «Wovon sind unsere Augen gehalten oder gefangen? » Er wünschte den frisch Ordinierten, dass sie den Blick öffnen für die Wunder von Gott.
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