News aus dem Thurgau

Vermögen verantwortlich verwalten

von Claudia Koch
min
22.07.2025
Die Evangelische Landeskirche Thurgau verfügt neu über ein Anlagereglement für ihr Vermögen. Fachliche Unterstützung erhielt sie dabei unter anderem von Heinz Stübi, Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Frauenfeld und Vermögensverwalter bei der Grossbank UBS in Frauenfeld.

Vermögen nachhaltig und ethisch vertretbar anlegen: Diesen Wunsch hegen immer mehr Personen, Firmen und Institutionen. So auch die Evangelische Landeskirche des Kantons Thurgau, weshalb sich auch die Synode, das kantonale Kirchenparlament, im Juni damit beschäftigte (Kurzmeldungen zu weiteren Traktanden im Synodejournal unten).

Um ein Anlagereglement zu erarbeiten, formierte sich im vergangenen Herbst ein Ausschuss, bestehend aus Finanzchefin Kathrin Argaud, Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au, Ruth Pfister, Vizepräsidentin des Kirchenrats, Pfarrer Harald Ratheiser, Mitglied der Geschäftsprüfungskommission, und Heinz Stübi als externe Fachperson. Da die Evangelische Kirchgemeinde Frauenfeld bereits über ein Anlagereglement verfügt, konnte Stübi viel Erfahrung mitbringen.

Gewinnbringend, nachhaltig

In den Grundsätzen heisst es etwa, dass der Kirchenrat das Vermögen der Landeskirche unter dem Aspekt von Sicherheit, Sozialund Umweltverträglichkeit, Rentabilität und Sicherstellung der Liquidität verwaltet. Doch was heisst das konkret? Stübi erklärt: «Das Vermögen soll einigermassen gewinnbringend, dennoch nachhaltig angelegt werden. » Besonders wichtig ist dem Kirchenrat, dass kein Unternehmen ausgewählt wird, das mit seiner Geschäftstätigkeit beispielsweise Menschenrechte verletzt oder natürliche Ressourcen ausbeutet. Immer wieder liest oder hört man von Firmen, die gerade deswegen angeprangert werden. Worauf gilt es also zu achten? «Es gibt mittlerweile zahlreiche Unternehmen, die in den sozial- und umweltverträglichen Aspekten auf ihre Reputation achten. Sie betreiben zum Beispiel Renaturierungsprojekte, teilweise mehr als gefordert», sagt Stübi. Ausserdem gibt es die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, an denen sich die Unternehmen orientieren können. Eine regelmässige Überprüfung liegt in deren eigenem Interesse.

Verantwortung vor Gott und Mensch Anhand dieser Grundsätze hat der Kirchenrat das Anlagevermögen in verschiedene Anlagekategorien wie etwa Obligationen, Immobilien und Aktienfonds investiert. Es wird nur jenes Vermögen investiert, das nicht für das laufende operative Geschäft der Landeskirche benötigt wird. Die Verantwortung vor Gott und den Menschen steht, so heisst es im Anlagereglement, über dem Streben nach Gewinn.

 

Synodejournal


Überschuss.
Die Jahresrechnung 2024 mit einem Überschuss von knapp 221'760 Franken wurde einstimmig gutgeheissen. Der Überschuss wird dem Eigenkapital zugeschrieben.

Zustimmung. Der Prozentsatz der Mindestausstattung des Finanzausgleichs für 2026 von 78 Prozent und die Totalrevision des Geschäftsreglements wurden gutgeheissen.

Verschoben 1. Da die Baurechtsverträge mit der Stiftung «Kanzler» und dem Verein «Chinderhuus Sunnehof» noch nicht vorliegen, wird das Traktandum auf November verschoben.

Verschoben 2. Der Antrag des Kirchenrats zur Motion Butscher «Keine Einschränkung des Stellenumfangs bei angestellten Pfarrpersonen» führte zu intensiven Diskussionen und einem Rückweisungsantrag. Das Traktandum wird ebenfalls auf November verschoben.

Willkommen. In ihr Amt eingesetzt wurden: Kirchenrat Pfarrer Samuel Kienast; Sarah Schmidt, Leiterin Medienstelle Religion; Pfarrerin Corinna Junger, Fachmitarbeiterin Tecum; Steff Keller, Leiter Projektstelle Junge Erwachsene.

 

 

Unsere Empfehlungen

Öffentliche Gedenkfeiern für zwei St.Galler Opfer des Nationalsozialismus

Stolpersteinlegungen in der Stadt St. Gallen

Am Donnerstag, 12. Juni 2025, werden in St.Gallen zwei Stolpersteine zum Gedenken an Ostschweizer Opfer des Nationalsozialismus gesetzt. Es handelt sich um die in St.Gallen geborene Martha Wodiunig, die von den Nazis im Rahmen der Euthanisiemorde getötet wurde, sowie um Szloma Sochaczewski, der in ...
«Wir sind Höherem verpflichtet»

«Wir sind Höherem verpflichtet»

Wer im Gebet mit Gott verbunden ist, wird gelassener. Das sagt der Arboner Stadtpräsident René Walther (55), der am 21. Mai zum neuen Thurgauer Grossratspräsidenten und damit zum «höchsten Thurgauer» gewählt worden ist.