News aus dem Thurgau

Wenn Gefühle und Körper sich ändern

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21.01.2019
Pheromone, oder Anziehungshormone, spielen eine wesentliche Rolle bei der Wahl unserer (Geschlechts-)Partner. Das ist durch zahlreiche Studien belegt. Der Volksmund drückt dies aus, indem gesagt wird, dass die «Chemie stimmt» oder «dass man sich gut riechen kann».

Dennoch spielen diese Hormone für den «Erfolg» von langjährigen Paarbeziehungen nur eine Nebenrolle. Die gesamte Verantwortung der gegenseitigen Anziehung den Pheromonen zu überlassen, wird einer erwachsenen Partnerschaft nicht gerecht und verleitet zu einer Haltung der Passivität.

«Hormone spielen für den Erfolg von Paarbeziehungen nur eine Nebenrolle.»

Tatsache ist: Gefühle wie auch der Körper verändern sich im Laufe der Zeit. Und spätestens wenn Langeweile und Routine Einzug halten, sei die Frage erlaubt, welche beeinflussbaren Aspekte zu einer erfüllten Beziehung in Liebe und Sexualität beitragen.

Selbstbestimmtes Wachstum
Paare können sich aktiv der Entwicklung des Paarseins widmen und so den Glanz der ersten Verliebtheit bewusst in die Gegenwart einladen. Dies beginnt bereits im Alltag. Dort legen Paare den roten Faden für sinnliche Kommunikation. Im Schaffen von bewussten Nischen der Begegnung können sie ihrer einzigartigen Beziehung immer wieder Bedeutung geben.

«Gelebte Erotik setzt in langjährigen Beziehungen eine bewusste Entscheidung voraus.»

So kann ein längerer Augenkontakt, eine gefüllte Umarmung, eine sinnliche Berührung, ein authentisches Kompliment, ein bewusstes Nachfragen zeigen: du bist der Mann, die Frau an meiner Seite. Dich will ich immer wieder neu sehen, hören, verstehen und berühren. Gerade weil die Hormone nicht mehr so tatkräftig zur Seite stehen, setzt auch gelebte Erotik in langjährigen Beziehungen eine bewusste Entscheidung voraus.

Intimität und Lebendigkeit fördern
Es ist ein Prozess der Paarentwicklung, geleitet von Fragen wie «Was macht uns zum Paar?» oder «Wie wollen wir unsere Erotik im Hier und Jetzt stimmig gestalten?». Diese Auseinandersetzung fördert die Intimität und Lebendigkeit. Und Liebende werden von «Opfern» ihrer Hormone zu Gestaltern ihrer eigenen Paargeschichte.

 

Text: Simone Dudle, Sexologin in St. Gallen | Foto: Ingimage – Kirchenbote SG, Februar 2019

 

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