News aus dem Thurgau

Anstellung von Pfarrpersonen bleibt eine Herausforderung

von Claudia Koch
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01.07.2025
An der Sitzung des evangelischen Kirchenparlaments, der Synode, wurde die Jahresrechnung 2024 mit einem Überschuss von knapp 221 760 Franken einstimmig gutgeheissen. Reichlich Diskussion gab es zum Antrag des Kirchenrates zur Motion der Anstellung von Pfarrpersonen und deren Umsetzung.

So vorzeitig hat eine Synodensitzung in den letzten Jahren nicht mehr geendet. Synodepräsident Pfarrer Haru Vetsch machte dies am Schluss, kurz vor 15 Uhr, an zwei Gründen fest: Einerseits lagen bis zu Sitzungsbeginn die Baurechtsverträge mit der Stiftung «Kanzler» und dem Verein «Chinderhuus Sunnehof» noch nicht vor. Deshalb zog die Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au das Traktandum zurück.

Andererseits sollten die 90 der 112 Stimmberechtigen über die Botschaft und den Antrag des Kirchenrats zur Motion Butscher und deren Teilrevisionen in der Besoldungs- und Rechtsstellungverordnung befinden. Die Anpassungen berufen sich auf die Motion, die keine Einschränkungen des Stellenumfangs bei angestellten Pfarrpersonen möchte, was zu Unterschieden beim Lohn führen kann. Der Initiant, Pfarrer Lukas Butscher aus Amriswil begrüsste, dass der Kirchenrat vorwärts gemacht hat, sieht in dem Antrag jedoch die «mutloseste kleinste Möglichkeit».

Attraktivität der Kirchgemeinden nicht schmälern

Michael Raduner von der Geschäftsprüfungskommisson hingegen begrüsste den Antrag, Pfarrpersonen bis zu 100 Prozent anstellen zu können, bei einer um eine Stufe reduzierten Einstufung. «Die Wohnsitzpflicht sollte nicht mit der Anstellungsthematik vermischt werden», so Raduner. Christian Aus der Au wehrte sich gegen den Vorwurf der Mutlosigkeit und setzte sich dafür ein, den Kern des Geschäfts zur Abstimmung zu bringen. Pfarrer Frank Sachweh aus Sulgen sieht die Attraktivität der Kirchgemeinden schwinden, wenn angestellte Pfarrpersonen tiefer eingestuft werden. «Das ist eine Ungleichbehandlung und schmälert den Wert der Arbeit», so Sachweh.

Sein Votum fand so viel Zustimmung, dass es zahlreiche Pro- und Kontra-Voten gab. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, wie von einigen gefordert, scheint jedoch für Pfarrpersonen, die im Pfarrhaus wohnen, wegen ihrer höheren Präsenz unfair. Statt Klarheit durch neue Anträge gab es mehrheitlich Verwirrung in Bezug auf Lohnbandeinstufung sowie Anstellung oder Wahl einer Pfarrperson in den tangierten Verordnungen. Deshalb beantragte der Synodepräsident eine Zäsur, um sämtliche Voten und Anträge in einer Spurgruppe über Mittag zu besprechen. Bereits vor dem Mittagessen wurde vereinzelt ein Rückkommensantrag gefordert, der sich am Nachmittag durchsetzte: mit 65 Ja zu 21 Nein-Stimmen wird nun das Traktandum an der Wintersynode im November neu aufgenommen.

Legislaturziele 2024 bis 2028 vorgestellt

Ansonsten wurden die anderen Traktanden, wie die Jahresrechnung 2024 mit einem Ertragsüberschuss von knapp 221'760, sowie die Zuschreibung zum Eigenkapital gutgeheissen. Ebenfalls zugestimmt wurde der Totalrevision des Geschäftsreglements sowie der Festlegung der Mindestausstattung des Finanzausgleiches für 2026 auf 78 Prozent. Der Bericht zu den Legislaturzielen 2020 bis 2024 wurde zur Kenntnis genommen. Bei den Legislaturzielen 2024 bis 2028 kam von einigen Synodalen der Wunsch nach einem Zwischenbericht nach zwei Jahren auf. Kirchenrätin Ruth Pfister sprach von Mehraufwand und die Kirchenratspräsidentin versicherte, dass erreichte Ziele kommuniziert würden. Ein Wunsch einer Votantin fand eine Mehrheit: Sie forderte, dass statt des neuen digitalen Jahresberichts, dieser den Synodalen künftig wieder schriftlich zugestellt wird.

Am vorangegangenen Synodegottesdienst, geleitet von Pfarrerin Susanne Gröger aus Münchwilen-Eschlikon, wurden die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskirche in ihr Amt eingesetzt: Kirchenrat Pfarrer Samuel Kienast; Sarah Schmidt, Leiterin Medienstelle Religion; Pfarrerin Corinna Junger, Fachmitarbeiterin tecum; Steff Keller, Leiter Projektstelle Junge Erwachsene.

 

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