«Sie haben nicht einfach ein Diplom erworben»
«Sie haben nicht einfach ein Diplom erworben. Sie haben sich auf den Weg gemacht, um Musik in den Dienst der Liturgie, der Gemeinschaft und der spirituellen Tiefe zu stellen», sagte Matthias Wettstein, Administrationsrat und Co-Präsident des Stiftungsrat der Musikakademie St.Gallen anlässlich der Diplomübergabe vom Mittwochabend. Zwölf Frauen und Männer haben die absolvierten Lehrgänge erfolgreich bestanden. So konnten Diplome für Chorleitung, Orgel und Populäre Musik überreicht werden. Die Musikakademie wurde 1997 gegründet, deren Studiengänge werden durch die vom Katholischen Konfessionsteil getragene Diözesane Kirchenmusikschule (dkms) sowie durch die von der evangelischen Landeskirche getragene Evangelische Kirchenmusikschule (ekms) angeboten.
Stadtpräsidentin würdigte die Diplomierten
St.Gallens Stadtpräsidentin Maria Pappa sprach als Festrednerin von einem hochstehenden Bildungsangebot, für das sich die Diplomierten entschieden hatten. «Sie tragen jetzt etwas in sich, das viele Menschen in der lauten, überfüllten und oft disharmonischen Welt dringend brauchen», so Pappa. Und sie wurde sogleich auch konkret: «Sie tragen Klang mit Sinn, Stille mit Tiefe, Tradition mit Herz.» Maria Pappa zeigte sich überzeugt, dass die neuen Kirchenmusikerinnen und -musiker mit ihren Fähigkeiten dazu beitragen, dass Menschen Gott begegnen können – durch Töne, Stille, Rhythmus und Klang. Und sie bezeichnete sie als Brückenbauende zwischen Himmel und Erde. Aber auch als Klangwerkerinnen und -werker, die mit Musik den Raum füllen.
Musik in der Kirche ist gemäss Maria Pappa nicht einfach Beiwerk. Sie ist Verkündigung, Trost, Ermutigung, Klage, Jubel – «und manchmal alles zugleich», so die Stadtpräsidentin. Matthias Wettstein wünschte den frisch Diplomierten, dass sie Räume der Resonanz schaffen und mit ihrer Musik Hoffnung stiften. Dabei sollen sie auch selbst wach und lebendig bleiben.
Zwei Abschiede
Applaus gabs an diesem Abend jedoch nicht nur für die glücklichen Absolventinnen und Absolventen der Musikakademie, sondern auch für die abtretende Schulleiterin der dkms, Kimberly Brockman, und Martin Hobi, einen der Verantwortlichen für Chorleitung. Letzter tritt in den Ruhestand. Ein Mann der leisen Töne, aber klaren Haltung sei er gewesen, sagte Matthias Wettstein. Und Kimberly Brockman hielt fest, dass Martin Hobi das Fach Chorleitung nicht nur gelehrt, sondern gelebt habe.
Kirchenmusiker Andreas Hausammann von der reformierten Seite war es, der die Schulleiterin der dkms würdigte. «Alles was Kim gemacht hat, hatte Hand und Fuss.» Auch für ihn selbst sei sie immer Inspiration gewesen. Stets habe man ihre Leidenschaft für die Arbeit gespürt, was auch Matthias Wettstein untermauerte. Mit Klugheit, Stil und Leidenschaft habe sie geprägt, was hier gewachsen sei. Ein separater Beitrag anlässlich des Abschieds von Kimberly Brockman wird der Katholische Konfessionsteil St.Gallen im Juli aufschalten.
Musikalisch umrahmt wurde die Diplomfeier von Organist Martin Welzel, der Pop-Band sowie dem Klassik-Chor. Im Anschluss an die Feststunde waren Diplomierte und Feiergemeinde zu einem Apéro riche im Bischofshof geladen.
«Sie haben nicht einfach ein Diplom erworben»