News aus dem Thurgau

Authentisch und nicht idealisierend

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21.02.2019
Theologiestudentin Aylin Weets berichtet, was sie vom Zwingli-Film hält.

«Als grosser Zwingli- Fan war dieser Film für mich ein absolutes Muss. Ich hatte hohe Erwartungen und wurde nicht enttäuscht. Die Schauspieler haben super gespielt und der Film ist sehr authentisch. Es wird sichtbar, welche Risiken Zwingli für seinen Glauben eingegangen ist. Mehrere Szenen zeigen, dass es sehr gefährlich war, vom offiziell anerkannten Glauben abzuweichen und dass Zwingli die Reformation ohne die politische Unterstützung vom Hohen Rat wohl niemals hätte durchsetzen können. Er wird nicht idealisiert, so werden problematische Themen wie beispielsweise sein Umgang mit einer Prostituierten in Einsiedeln aufgegriffen. Die Neuheit, in der Sprache des Volkes zu predigen, wird ebenso deutlich wie die reformatorische Zentralität und uneingeschränkte Autorität der Bibel. Dass Zwinglis Herz an Themen wie Armenfürsorge, Söldnerwesen und Priesterehe hing, wird im Film gut vermittelt und auch innerevangelische Schwierigkeiten werden thematisiert, indem ein Schwerpunkt des Films auf die Täufer gelegt wurde. Auch der Abendmahlsstreit mit Luther und dass es hier um die leibliche Realpräsenz Christi ging, erwähnt der Film. Hierbei hätte ich mir allerdings eine Szene während des Marburger Religionsgesprächs gewünscht. Besonders gut gefallen hat mir der Schluss. Trotz Zwinglis frühem Tod gibt es ein positives Ende: Die nun zweifache Witwe Anna Reinhart interpretiert ihr Unglück nicht als göttliche Strafe. Das zeigt, dass Zwinglis Saat vom Glauben an einen guten, barmherzigen und liebenden Gott sogar in ihrem grossen Leid Früchte trug.»

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