News aus dem Thurgau

Die Spezialseelsorgerin

min
24.01.2020
In der Serie «Was macht eigentlich...?» kommt in dieser Ausgabe Pfarrerin Carola Jost zu Wort. Sie wirkte von 1998 bis 2004 in Scherzingen-Bottighofen. Heute engagiert sie sich in der Spezialseelsorge im Kanton Zürich.

Gleich nach dem Studium übernahm Carola Jost im Herbst 1998 die Pfarrstelle in Scherzingen- Bottighofen. Mit ihrem Ehemann Sergio Jost, ihrer dreijährigen Tochter und der Schwiegermutter bezog sie das Pfarrhaus in Scherzingen. Für Carola Jost waren die sechs Jahre im Einzelpfarramt eine spannende Herausforderung. «Zum Glück hatte ich eine gute Unterstützung durch meinen Mann, der als Diakon 20 der 100 Stellenprozente übernahm. » Und: «Die Menschen in der Kirchgemeinde und die Vorsteherschaft haben mir den Berufseinstieg einfach gemacht. Ich war immer willkommen, auch als erste und damals noch ganz junge Frau im Pfarramt in dieser Gemeinde. Ich habe mich voll akzeptiert gefühlt », sagt sie rückblickend.

Ein besonderes Erlebnis war der Kirchenumbau. Was für eine Freude, dass ihre zweite Tochter, die im September 2002 zur Welt gekommen war, im Juni 2003 in der renovierten Kirche getauft werden konnte. Noch heute schwärmt Carola Jost von den Kirchenfenstern des Zürcher Künstlers Hans Affeltranger, der die festliche Einweihung der Kirche leider nicht mehr erlebte.

Nach ihrem Wegzug aus Scherzingen wirkte Carola Jost während neun Jahren in einem Teampfarramt in Zürich-Höngg. Daneben bildete sie sich intensiv im Bereich Seelsorge aus und absolvierte einen Master in Seelsorge, später noch ein Zertifikat in Gefängnisseelsorge an der Universität Bern. Das brachte sie in die Spezialseelsorge des Kantons Zürich. Heute arbeitet sie in einer Psychiatrischen Klinik mit Schwerpunkt Forensik in Rheinau und im Frauengefängnis Dielsdorf. Das hat sie mit Menschen in Kontakt gebracht, die am Rande der Gesellschaft leben und in Krisensituationen sind. «Die Verletzlichkeit von Menschen erlebe ich jeden Tag, und ich freue mich über viele kleine und grössere Schritte, die sie machen.»

Heute erfreut sich Carola Jost in ihrem Wohnort Wasterkingen an den beiden Fenstern in der Dorfkirche, die Hans Affeltranger in den 1980er-Jahren geschaffen hatte. «Das war eine riesige Überraschung, als wir vor sieben Jahren in dieses hübsche Dorf gezogen sind. Mir kam es vor wie ein Bogen von Scherzingen nach Wasterkingen. Wunderbar!»


(Esther Simon, 24. Januar 2020)

Unsere Empfehlungen

Die Kirche geht zu den Menschen

Die Kirche geht zu den Menschen

Im Frühling wird der Romanshorner Pfarrer Lars Heynen Präsident der Redaktionskommission des Kirchenboten. Im Interview sagt er, wie er sich die Zukunft des viel gelesenen Blattes vorstellt.
Starke Beziehungen trotz sozialer Medien

Starke Beziehungen trotz sozialer Medien

Eine Vorliebe für Technologie, immer online, ungeduldig und fordernd, gesundheits- und umweltbewusst, mit einer Sprache, die man sonst kaum versteht: Wie die «Generation Z» auch Thurgauer Kirchgemeinden fordert.
Das Hungertuch sensibilisiert

Das Hungertuch sensibilisiert

Recht auf Nahrung, Essensproduktion und Ernährungsgewohnheiten: Diesen Themen widmet sich die Ökumenische Kampagne 2023 während der Passionszeit. Einen Beitrag zur Sensibilisierung leistet das Hungertuch.
Beten ist Beziehungspflege

Beten ist Beziehungspflege

Kein Leben ohne Atmen. Kein Glauben ohne Beten. Das Gebet ist existenziell bedeutsam für das Glaubensleben. In ihm geschieht Anrede und die Hoffnung auf Antwort. Wie auch immer diese sich gestaltet: Beten ist Beziehungspflege und Gemeinschaftsvergewisserung.