News aus dem Thurgau

Gefragter denn je

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19.05.2020
Regina Pauli ist als neue Stellenleiterin bei der Selbsthilfe Thurgau besonders gefordert. Sie weiss aus ihrer Erfahrung in verschiedenen Funktionen der Landeskirche und in Kirchgemeinden, worauf es ankommt.

«Es sind einige tolle institutionenübergreifende Angebote in diesen momentan so anderen Zeiten entstanden. Das sind die guten Auswirkungen der Coronakrise», freut sich Regina Pauli: «Wir vom Team Selbsthilfe merken, dass Vernetzungen wichtig sind. Ausserdem sind Menschen wohl zurzeit eher mehr sensibilisiert und suchen den Austausch über einschneidende Lebensthemen. Dies wohl auch, weil in stilleren Zeiten eine Krise schwerer wiegt.»

Von Depression bis Demenz
Kirchgemeinden erkundigen sich beispielsweise nach Möglichkeiten, wohin sie Personen weitervermitteln können. «Da sind wir gerne bereit tatkräftig zu unterstützen.» Die Kirchgemeinden seien eine wichtige Drehscheibe, wenn Menschen sich mit anderen über ein bestimmtes Thema austauschen möchten oder Beratung suchen. Oft seien Bedürfnisse vorhanden, die nicht von Seelsorgenden oder Kirchgemeinden geleistet werden könnten: «Viele Pfarrpersonen kennen unsere Selbsthilfe und vermitteln deshalb Personen an uns. Wir wiederum haben Kontaktpersonen von Gruppen, die wir angeben können. Die Gruppen laufen aber autonom.» Laut Pauli existieren im Thurgau über 80 Selbsthilfegruppen, in denen beispielsweise Depressionen, Demenz, Trennung oder Scheidung, Essstörungen oder Fragen von Alleinerziehenden behandelt werden. Gemeinschaftliche Selbsthilfe heisse, dass jede Person in einer Gruppe Experte oder Expertin derselben Problematik sei, und: «Alle diskutieren auf der gleichen Augenhöhe.»

Kantonalkirchen unterstützen
Der evangelische und der katholische Kirchenratspräsident, Wilfried Bührer und Cyrill Bischof, unterstreichen die Bedeutung durch ihre Mitgliedschaft im Patronatskomitee von Selbsthilfe Thurgau. Ausserdem leisten die beiden Kantonalkirchen auch finanzielle Unterstützung. Immer wieder organisieren Kirchgemeinden auch Kollektensammlungen. Einige Selbsthilfegruppen seien als Nachfolgeangebote von Kursen im evangelischen Erwachsenenbildungszentrum «tecum» entstanden. Einige der immer zahlreicher werdenden Trauercafés in Kirchgemeinden zählen laut Pauli ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit Selbsthilfe Thurgau.


Mehr Infos über Selbsthilfe Thurgau und Überblick über die Selbsthilfegruppen auf www.selbsthilfe-tg.ch

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