News aus dem Thurgau

Werte wie Wurzeln wirken

min
22.07.2019
Der Nationalfeiertag bedeutet Verantwortung zu tragen, Werte – auch christliche – im Alltag wirksam werden zu lassen und sich zu den Wurzeln zu bekennen. Was Verantwortungsträger aus dem Thurgau und ein Weihbischof dazu denken.

Der katholische Weihbischof Marian Eleganti, der Präsident der EVP Thurgau, Wolfgang Ackerknecht, und die pensionierte evangelische Pfarrerin Christa Heyd erzählen von ihrer Motivation und was ihnen der 1. August persönlich bedeutet. Aktueller Hintergrund ist der ökumenische Gottesdienst zum Bundesfeiertag auf dem Nollen.

Die Wirtin und der Weihbischof
Der Zufall, oder vielleicht die Absicht will es, dass die Cousine von Weihbischof Marian Eleganti das Restaurant auf dem Nollen führt. Deshalb hat Weihbischof Marian gerne die Einladung der pensionierten evangelischen Pfarrerin Christa Heyd angenommen, als Gastreferent dabei zu sein. Zu seiner Motivation hält er weiter fest, dass er immer wieder Verbindungen zu Exponenten der reformierten Kirche habe und punktuell in den unterschiedlichsten Projekten zusammenarbeitete. Das betraf vor allem die Jugendszene, da der Weihbischof bis Anfang März 2018 Jugendbischof war. Die Bedeutung des 1. Augusts liegt für ihn darin, dass er gerne Schweizer ist und dankbar, hier aufgewachsen zu sein. «Es ist wichtig, das eigene Land zu lieben und für dieses Mitverantwortung zu übernehmen », so Weihbischof Marian. Er sei überzeugt, dass sich nur Bürgerinnen und Bürger engagierten, die auch in diesem Land beheimatet sind und sich mit ihm verbunden fühlen. Er wünscht der Schweiz, dass Sicherheit und Frieden in der Bevölkerung bewahrt werden können. Da der in Uznach geborene Weihbischof viel unterwegs ist, kann er nicht jeden 1. August in der Schweiz feiern. Aber sein Minimalanspruch an diesem Tag sei nach Möglichkeit ein gebratener Cervelat.

Als Gesellschaft einander tragen
Wolfgang Ackerknecht, Präsident der EVP Thurgau, nimmt bereits zum zweiten Mal am Gottesdienst zum 1. August auf dem Nollen teil. «Ich bin als politischer Vertreter dazu eingeladen, für unser Land zu beten.» Dies sei ein wertvoller Gedanke und eine Ehre für einen Verantwortungsträger. Er ist dankbar für das fruchtbare Land, in dem es Arbeit für viele gebe und die Sicherheit wie auch die soziale Verantwortung gut verankert seien. Ackerknecht bezeichnet die Feier als traditionellen und folkloristischen Anlass, der mit viel Freude und Humor gefeiert werde. Deshalb glaube er auch, dass es diesen Gottesdienst noch lange geben werde. «Jenen Menschen, die an diesem Tag auf den Nollen kommen, sind Werte und die gemeinsame Suche nach dem Guten wichtig», so Ackerknecht. Es freue ihn, dass es auch viele junge Menschen gebe, die diesen Gedanken teilen. Als Gesellschaft einander tragen – das sei zentral und auszeichnend für die Schweiz.

Wurzeln feiern, Gott ehren
Christa Heyd organisiert und leitet die Gottesdienste seit 2014. Von Beginn weg ökumenisch, wie sie betont. Früher schon feierte sie Gottesdienste auf der Schwägalp, immer begleitet von Alphorn und Jodel. «Diese zwei Elemente liegen mir besonders am Herzen.» So auch die Berge. Deshalb kam ihr, als sie 2013 in den Thurgau zog, spontan als Austragungsort der Nollen in den Sinn. Da sich Pfarrer Marcel Ruepp aus Wuppenau als bisheriger katholischer Vertreter zurückziehen wollte, suchte Heyd nach einem Ersatz. Und fand diesen in der Person des Weihbischofs Marian, den sie als tief spirituell beschreibt. «Am 1. August werden die geistlichen Wurzeln der Schweiz gefeiert und der Name Gottes geehrt.»


Der 1. August-Gottesdienst zum Thema «Heidi» beginnt um 10 Uhr im Festzelt auf dem Nollen.


(22. Juli 2019, Claudia Koch)

Unsere Empfehlungen

Die Kirche geht zu den Menschen

Die Kirche geht zu den Menschen

Im Frühling wird der Romanshorner Pfarrer Lars Heynen Präsident der Redaktionskommission des Kirchenboten. Im Interview sagt er, wie er sich die Zukunft des viel gelesenen Blattes vorstellt.
Starke Beziehungen trotz sozialer Medien

Starke Beziehungen trotz sozialer Medien

Eine Vorliebe für Technologie, immer online, ungeduldig und fordernd, gesundheits- und umweltbewusst, mit einer Sprache, die man sonst kaum versteht: Wie die «Generation Z» auch Thurgauer Kirchgemeinden fordert.
Das Hungertuch sensibilisiert

Das Hungertuch sensibilisiert

Recht auf Nahrung, Essensproduktion und Ernährungsgewohnheiten: Diesen Themen widmet sich die Ökumenische Kampagne 2023 während der Passionszeit. Einen Beitrag zur Sensibilisierung leistet das Hungertuch.
Beten ist Beziehungspflege

Beten ist Beziehungspflege

Kein Leben ohne Atmen. Kein Glauben ohne Beten. Das Gebet ist existenziell bedeutsam für das Glaubensleben. In ihm geschieht Anrede und die Hoffnung auf Antwort. Wie auch immer diese sich gestaltet: Beten ist Beziehungspflege und Gemeinschaftsvergewisserung.