News aus dem Thurgau

«Dominoeffekte» ermutigen

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27.07.2022
Ein «Unser Vater» bewirkt oft Erstaunliches. Diese Erfahrung macht Peter Schneider aus Leimbach. Viele kennen ihn als Kirchenmusiker im Thurgau. Nur wenige wissen, dass er als freiwilliger Mitarbeiter des Hospizdienstes Thurgau im Einsatz steht und dabei auf die Kraft des Gebets setzt.

Gebete können, wenn sie gewünscht werden, einen positiven «Dominoeffekt» auslösen: Schwerstkranke oder sterbende Menschen, die von freiwilligen Mitarbeitenden des Hospizdiensts Thurgau betreut werden, nehmen ein solches Angebot oft gerne an, berichtet Peter Schneider. Grundsätzlich verhalten sich die Betreuungspersonen jedoch religiös neutral, obwohl der Hospizdienst von den Landeskirchen unterstützt wird. Schneider freut sich besonders, dass auch das «Domino»-Impulsprogramm der Raiffeisenbank Mittelthurgau einen «Dominoeffekt » ausgelöst hat – eine Solidaritätswelle mit Spenden in der Höhe von 50'000 Franken für den Hospizdienst. Marina Bruggmann, Geschäftsführerin des Hospizdienstes Thurgau, ist stolz, dass sie auf viele freiwillige Mitarbeitende wie Peter Schneider zählen darf. Sie und ihr Team seien überwältigt. Hospizdienst-Vizepräsident und Kirchenrat Pfarrer Lukas Weinhold betont: «Das ist wirklich sehr viel Geld für uns. Deshalb werden wir ein gutes Projekt ausarbeiten, um in die Öffentlichkeitsarbeit zu investieren.»

Bemerkenswert, «etwas Heiliges»
«Ich finde diese Spenden sehr bemerkenswert », sagt Peter Schneider. Der pensionierte Leimbacher Musiklehrer sieht darin einen Ausdruck dafür, «dass viele Menschen sich der vordergründig leider oft verdrängten Tatsache unserer Endlichkeit im Grunde ihres Herzens doch bewusst sind und ermessen, wie wertvoll diese Begleitungen sind.» Der 70-Jährige will seinen Mitmenschen und der Gesellschaft etwas zurückgeben. Die Lebensfragen zu Tod und Leid und nach dem Sinn unseres Lebens hätten ihn schon immer beschäftigt. Die Einsätze bei todkranken und sterbenden Mitmenschen ermöglichten es ihm, sich «der unausweichlichen Realität unserer Endlichkeit und der Aura des Todes zu stellen.» In diesem Sinne seien diese Momente für ihn «etwas Heiliges».

Da sein, aufmerksam sein
Die grösste Herausforderung für ihn persönlich sei eine «adäquate, aufmerksame Einstellung und volle Präsenz den Menschen gegenüber. Dann spüre ich auch, was ich zu tun habe. Worte braucht es selten, meistens verrichte ich ein stilles Gebet.» Weil er wisse, «dass alles, was geschieht, seinen Sinn hat, und weil die Existenz der geistigen Welt für mich real ist, kann ich auch Schmerz und leidvolle Momente einordnen».

 

(Roman Salzmann)

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